Unity Fell Ponys

Fellponygestüt Elbickerode - Wolfgang Preiser

Rasseportrait

Ein kurzes Fell Pony-Rasseportrait

Fell Ponys sind hart wie Eisen und zeigen Pony-Charakteristika, wie sie typisch sind für das Erscheinungsbild aller Berglandponies. Die Heimat der Fell Ponies sind die stark hügeligen, kargen Flächen, die von den Einheimischen als "Fells" bezeichnet werden, und auf denen noch heute einige Herden halb wild leben. Dieser Lebensraum mit seinem rauen Klima hat sie geprägt, hat ihnen ihre unverkennbaren Eigenschaften gegeben, die deutlichen Merkmale eines Gebirgsponies: Fell Ponies haben eine eisenharte Konstitution, sind robust, wendig und voller Energie, trittsicher und ausdauernd und zeigen dabei ein sanftes und duldsames Temperament. Gleichzeitig sind sie durchaus lebhaft und aufmerksam und somit hervorragende Ponies für Reiter, die Vielseitigkeit von ihren Pferden fordern.

Die Abstammung der Fell Ponies ist recht abenteuerlich. Es wird angenommen, dass während der römischen Besatzung auch Hilfstruppen aus anderen Ländern beim Bau des Hadrian Walles beteilgt waren, und somit Kriegspferde und auch Hengste fremder Rassen miteingeführten wurden, wovon viele vermutlich einen züchterischen Einfluss auf die einheimischen nordenglischen Pferde- und Ponyrassen hatten. So wird angenommen, dass die Kreuzung aus französischen, friesischen, deutschen, polnischen und spanischen Pferderassen mit dem Celtic pony viele der britischen Ponyrassen prägte, so u.a. auch das Fell Pony.

Die Eigenschaften des Fells und die in Größe und Gewicht nicht unerheblichen Unterschiede führten zu ihren vielseitigen Einsatzgebieten. Dem Farmer dienten sie vor dem Wagen und dem Pflug, dem Schmuggler und Grenzräuber als Packpony, dem Schäfer zum Hüten seiner Schafe, dem Jäger bei der Ausübung seiner Jagd. Im Bergbau wurden sie als Transportmittel benutzt. Mit bis zu 110 kg Blei bepackt, zogen sie in Gruppen von 15 bis 20 Pferden der Leitstute und einem Reiter folgend an die Küsten. Nur leistungsstarke Ponies konnten diese Aufgabe bewältigen.

Doch mit zunehmender Maschinisierung waren sie als Arbeitspferde immer weniger gefragt und die Population drohte nach dem Krieg zusammenzubrechen. Zwischen den beiden Weltkriegen gab es nur noch fünf Hengste. Glücklicherweise haben es aber einige wenige Idealisten, u.a durch die Unterstützung von Georg V. und Beatrix Potter, geschafft, mit strenger Zuchtführung die Rasse zu erhalten und ihre Eignung zum Reiten und Fahren herauszustellen, so dass dem Fell Pony der Wandel vom Arbeits- zum Freizeitpferd gelang.

Nicht nur im Norden Englands, auch beim englischen Königshaus (Prinz Philipp fährt einen Viererzug Fell Ponies), auf dem europäischen Festland und in den letzten Jahren auch in den USA erfreuen sich die Fell Ponies zunehmender Beliebtheit, so dass die Rasse zur Zeit eine gesicherte Zuchtgröße von knapp 6000 registrierten Tieren weltweit aufweist.

Fell Ponies findet man heute in fast allen Sparten der Reiterei: ob als Freizeitpferd zum Reiten und Fahren, in der Dressur oder beim Distanzreiten, vor dem Ein- oder Mehrspänner oder bei der Arbeit mit Behinderten: Die Fell Ponies haben es geschafft, ihren Wahlspruch zu erhalten:

"You cannot put a Fell to a wrong job."
(Fürs Fell gibt es keinen falschen Job)

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Fabelhafte Fell-Ponys

Letzten Sommer hat uns ein Team der Cavallo besucht, um ein Rasseportrait über unsere Lieblingsponies zu schreiben! Das Ergebnis ist in der Dezemberausgabe (12/17) der Cavallo zu finden. Reingucken lohnt sich!

 Fellponys CAVALLO 12 17 2
 

Rassestandard Fell Pony


Größe

im Durchschnitt 134 bis 137 cm, maximal 142,2 cm, keine Untergrenze

Farben
Rappen, Schwarzbraune, Braune und Schimmel ohne Abzeichen, ein Stern und etwas weiß an den Hinterbeinen sind erlaubt, keine Füchse oder Schecken

Kopf
Klein, trocken mit breiter Stirn; große, weite Nüstern; strahlendes, sanftes und intelligentes Auge; kleine, gut geformte Ohren; gute Ganaschenfreiheit

Hals
Gut proportioniert, kräftig, aber nicht zu schwer, bei Hengsten mit moderatem Kamm.

Körper
Gute, schräge Schulter, nicht zu fein am Widerrist; Schulterblatt lang mit gut entwickelter Muskulatur, kräftiger, gut geschlossener Rücken, muskulöse Lenden; tiefer Rumpf, rundrippig; kurz und kompakt; Hinterhand quadratisch, kräftig mit gut angesetztem Schweif.

Fundament
Sehr kräftig; runde, offene Hufe von besonderer Härte aus charakteristischerweise "blauem" Horn; schräge, nicht zu lange Fessel, Vorderbein kräftig und gerade, gut geformtes, grosses Vorderfusswurzelgelenk; kurze, "flache" Röhre, (Umfang nicht unter 20 cm); Hinterbein mit gutgeformtem Schenkel, Sprunggelenk klar geschnitten, weder kuhhessig noch fassbeinig.

Langhaar und Kötenbehang
Üppiges seidiges Langhaar und Kötenbehang, rauhes oder lockiges Haar ist unerwünscht; der Kötenbehang wird im Sommer außer einem Rest am Fesselgelank abgeworfen;

Bewegungsablauf
Energischer, raumgreifender Schritt, Trab ausbalanciert mit guter Aktion in Vorder- und Hinterhand, Hinterhand gut untergesetzt mit guter Hankenbeugung, viel Gang

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Wissenswertes rund ums Fell Pony

Welches Gewicht kann ein Fell Pony tragen?
Fell Ponys sind Gewichtsträger und trugen früher täglich 100 kg Waren viele km weit. Trotzdem kann keine pauschale Empfehlung gegeben werden, da das Gewicht, dass ein Fell Pony schadlos tragen kann von vielen Faktoren abhängt, so. z.B. dem

  • Typ des Ponys: ein kräftiges (nicht fettes!!!) Pony mit starkem Fundament, kräftigem Rücken und guter Bemuskelung kann mehr tragen als ein leichterer Artgenosse, dem
  • Alter und dem Ausbildungsstand: ein junges bzw. wenig trainiertes Pony sollte auch weniger tragen müssen als ein gut trainiertes älteres Tier, dem
  • Ausbildungsstand des Reiters: ein guter Reiter ist immer leichter zu (er)tragen als ein Anfänger, der unruhig sitzt und in den Rücken des Ponys plumpst, der
  • Strecke bzw. Zeit die geritten wird: ein schwerer Reiter ist über längere Zeit doppelt schwer als ein Leichtgewicht.
  • Im Gegensatz dazu hängt die Tragkraft eher nicht mit der Widerristhöhe des Fell Ponys zusammen, meist sind gerade die kleineren Ponys eher kräftiger gebaut.

Sind Fell Ponys immer Rappen?
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts war die überwiegende Farbe ein Dunkelbraun. Im Laufe der Zeit wurden aber tatsächlich immer mehr Rappen bevorzugt, so dass heute ca. 80% aller Fell Ponys Rappen sind. Daneben gibt es aber noch Dunkelbraune (brown), Hellraune (bay) und Schimmel (grey). Abzeichen sind als Anzeichen auf Fremdblut nicht erwünscht, ein Stern und etwas weiß an den Hinterbeinen sind jedoch erlaubt. Andere Farben werden im Stutbuch nicht eingetragen.

Wo werden Fell Ponys registriert
Neben dem Mutterstutbuch, das die englische Fell Pony Society seit 1916 führt, existiert nur noch in Holland ein eigenes Tochterstutbuch. In Deutschland wird die Rasse von den regionalen bzw. überregionalen Zuchtverbänden betreut, die für die Fohlen auch die Pferdepässe ausstellen. Eine Registrierung im Mutterstutbuch kann dann erfolgen, wenn das Pony gechipt ist, beide Eltern bei der FPS registriert sind, der Züchter Mitglied in der englischen Fell Pony Society ist und den in Deutschland ausgestellten Paß nach England zur Eintragung sendet. Dann bekommt das Pony eine Fell Pony Nummer und wird im Mutterstutbuch registriert.

Wo kann ich Fell Ponys in Deutschland sehen?
Neben dem Besuch beim privaten Züchter besteht immer wieder die Möglichkeit, Fell Ponys auf Messeveranstaltungen oder Ponyschauen zu sehen. Die deutschlandweit größte Fell Pony Veranstaltung ist dabei die jährlich im August in der Nähe von Göttingen stattfindende Fell Pony Zucht Schau. Daneben sind Fell Ponys auf den Pferdemessen in Leipzig und Hannover zu sehen.

Sind Fell Ponys für Kinder und Anfänger geeignet?
Für Kinder und Reitanfänger gilt unabhängig von der Rasse der Pferdes oder Ponys immer, dass sie besonders gut ausgebildete und erzogene Pferde benötigen, um den richtigen und sicheren Umgang mit ihnen zu erlernen. Außerdem bedarf es für den Reitanfänger immer einer Anleitung unter einem erfahrenen Ausbilder. Unter diesen Voraussetzungen eignet sich das Fell Pony hervorragend für die Arbeit mit Kindern, Reitanfängern und auch behinderten Menschen. Sein breiter Rücken, die im Vergleich zum Warmblut geringe Körpergröße und sein ruhiger Charakter geben dabei dem Reitschüler die nötige Sicherheit und ermöglichen ein angstfreies Lernen.

Oft gibt es unter den Fell Ponys auch regelrechte Kindermädchen, die nicht nur geduldig auch ungeschickte Hilfen hinnehmen sondern sogar auf die Reiter aufpassen, indem sie z.B. anhalten, wenn der Reiter sein Gleichgewicht verliert. Da das Fell Pony gleichermaßen von Kindern und Erwachsenen geritten werden kann, besteht nicht das Problem, dass das Kind aus seinem geliebten Pony herauswächst. Außerdem kann ein Fell Pony problemlos von einem Erwachsenen ausgebildet und korrigiert werden, was bei sehr kleinen Rassen oftmals nicht möglich ist.

Eignen sich Fell Ponys für die Robusthaltung?
Durch das Leben in den Bergen sind Fell Ponys optimal an Wind und Wetter angepaßt. Im Winter wächst ihnen ein dickes Winterfell, dass so gut isoliert, dass der Schnee auf dem Rücken liegen bleibt. Ein jederzeit zugänglicher Offenstall sollte aber trotzdem vorhanden sein, um ein Ausruhen auf trockenem Untergrund und das Abtrockenen des Fells bei nassem Wetter zu ermöglichen. Weniger angepaßt sind die Fell Ponys an die pralle Sonne im Sommer. Hier empfielt es sich dringend, immer ein schattiges Plätzchen auf der Weide zu haben sei es im Form eines Offenstalles oder Unterstandes oder in Form von großen Bäumen, die meist als Schattenspender oder auch als Regenschutz bevorzugt werden.

Wie füttere ich mein Fell Pony am besten bzw. braucht ein Fell Pony Kraftfutter?
Fell Ponys sind von Natur aus eher leichtfuttrige Ponys, die auch noch bei regelmäßiger Arbeit eher ein paar Kilo zuviel mit sich herum schleppen. Der Bedarf richtet sich wie bei allen Rassen natürlich nach dem Verwendungszweck des Ponys. Fohlen im Wachstum, Fohlenstuten und Ponys mit mittlerer bis schwerer Arbeit müssen nicht so kurz gehalten werden, wie Artgenossen, die nur leichte Arbeit leisten. Im Sommer sollte die Nahrungsquelle vorwiegend die Weide sein, wobei hier Magerweiden bzw. überständiges Gras zu bevorzugen sind. Bei zu gehaltvollen Böden empfielt es sich außerdem, den Weidegang zeitlich oder auch örtlich (tägliches Portionieren) zu begrenzen.

Vorsicht ist vor allem bei jungem Gras (im Frühjahr oder auch nach der Heuwerbung) geboten, da hier die Gefahr von Hufrehe besteht. Im Winter ist das Grundnahrungsmittel Heu, am besten als Heu-Stroh-Gemisch bzw. aus Heunetzen, um die Fressdauer zu verlängern, sonst wird das Kaubedüfnis auch gern an den Holzteilen des Stalles ausgelebt. Ob zusätzlich Mineralfutter nötig ist, hängt sehr vom Zustand der Weiden und Heuweisen ab und sollte individuell ermittelt werden. Meist hat Ponyheu ein ausgeglichenes Ca-Ph-Verhältnis und es sind nur Spurenelemente nötig. Ein Satzleckstein ist jedoch immer notwendig.

Kraftfutter benötigt das Fell Pony dagegen nur in Ausnahmefällen - z.B. bei Stuten mit Fohlen oder Zuchthengsten, die zusätzlich viel geritten oder gefahren werden, bei wirklich schwer und lange arbeitenden Ponys, denen nicht genügend Zeit bleibt, ihren Energiebedarf über Rauhfutter zu decken. Oft sollen jedoch auch Ponys Krippenfutter bekommen, die es vom Bedarf her nicht benötigen - sei es weil man dem Pony einen Gefallen tun möchte oder auch weil alle anderen Pferde im Stall etwas bekommen. Dann sollte unbedingt auf ein energiearmes Futter zurückgegriffen werden und die Portion eventuell noch mit Möhren etc. gemischt werden.

Wenn nur ein Pony der Gruppe ein Spezialfutter benötigt, haben die anderen (gut erzogenenen!) Ponys in der Regel kein Problem damit, nichts zu bekommen. Wenn man konsequent immer nur dem einen Pony etwas füttert, lernen die anderen sehr schnell, dass alles Betteln nichts nützt und geben dann auch Ruhe.

Was muß ich beim Sattelkauf für mein Fell Pony beachten?
Währen früher die Fell Ponys eher einen langen Rücken aufwiesen, ist das moderne Fell deutlich kürzer im Rahmen. Damit einher geht natürlich auch weniger Platz für große Sättel. Bei Sätteln mit großem Sitz muß vor allem darauf geachtet werden, dass der Hinterzwiesel nicht in die Nieren drückt. Manche Fell Ponys weisen einen sehr geschwungenen Rücken auf, hier ist es wichtig, einen Sattel zu finden, der voll aufliegt und keine Brücke bildet. Sättel mit Keilkissen sind für diese Ponys nicht geeignet. Im gut sortierten Fachhandle gibt es mittlerweile genügend Modelle für Ponys mit breitem Rücken und wenig Widerrist, so dass man sicher den passenden Sattel findet.

Wie kann ich das Langhaar meines Fells optimal pflegen?
Das üppige Langhaar der Fell Ponys ist deutlich aufwendiger zu pflegen als das von Rassen mit dünneren Haaren. Um es in seiner vollen Schönheit zu erhalten, muß vor allem darauf geachtet werden, dass sich keine Pilze oder Haarlinge etc. ansiedeln. Dann plagt die Ponys schnell Juckreiz und Mähne und Schweif werden abgeschubbert. Regelmäßiges Entwirren der Haare beugt Verfilzungen vor, die ebenfalls schnell zu Haarausfall führen.

Die Futterraufen und Freßstände sind so zu gestalten, dass die Ponys nicht bei jedem Bissen mit dem Hals anstoßen, da auch das zu unschönen Lücken in der Mähne führt. Auf einen zu langen Schweif treten die Ponys gern drauf und reißen sich so ganze Strähnen aus. Dem beugt man mit dem regelmäßigen Kürzen (jedoch nicht zu kurz und nicht gerade kurz vor einer Schau) oder auch Einflechten des Schweifes vor.

Ob man die Mähne lieber einflechten sollte oder nicht, hängt von den Haltungsumständen ab. Bei Raufereien unter Hengsten oder Wallachen werden gern gleich ganze Zöpfe abgerissen. Weniger raufende Ponys kommen dagegen mit einer eingeflochtenen Mähne gut zurecht, wenn sie von Zeit zu Zeit aufgemacht, gekämmt und neu eingeflochten wird.

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